ELDINGEN/CELLE Kein Ort. Kein Platz. Es ist einfach nicht da, das Kind. Gerade noch große Freude... Nun jedoch große Traurigkeit. Und oft die Frage: Wie konnte das geschehen und warum? Viele Frauen müssen das erleben. Sie erleben eine Fehlgeburt. Man spricht nicht gern darüber, es war ja noch so klein und doch: Es war schon da... Kein Ort. Kein Platz. Für die Trauer... Ich kann keinen Blumenstrauß hinlegen. Wir wollen in unserer Kirchengemeinde einen Ort, einen Platz schaffen auf unserem Friedhof. Für Frauen und Männer, für Eltern, die betroffen sind. Ein Gedenkstein, ein Ort des Gedenkens und der Trauer, soll errichtet werden, mit einer Inschrift, um an die Kinder zu denken, die nicht leben konnten, nicht beerdigt werden konnten, unsere Welt nur kurz betraten. Weil auch sie Töchter und Söhne des Ewigen sind. So werden Mütter, Väter, Großeltern und andere, ihrer Trauer Ausdruck verleihen können. Niemand ist vergessen... Eine Blume des Gedenkens hinlegen an jenen Ort des Gedenkens und der Trauer. Für alle Menschenkinder. Wir haben bald einen solchen Ort. Wir haben bald einen solchen Platz auf unserem alten Friedhof. Maren-Elisabeth Rehse-Küppe Der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Eldingen hat auf Initiative von Frau Rehse-Küppe in seiner Sitzung am 25. Januar 2001 beschlossen, einen Platz für tot- und fehlgeborene Kinder auf dem Eldinger Friedhof zu gestalten. Otto Ellert Quelle: Gemeindebrief April/Mai 2001 der Ev.-luth. Kirchengemeinden Eldingen und Hohnhorst Totgeborene bekommen einen Platz auf dem Friedhof/ Widmung am Sonnabend Ort der Trauer und des Gedenkens Zuflucht haben unter Gottes Flügeln ELDINGEN (hjg). Zuflucht wirst Du haben unter Gottes Flügeln. Worte eines Psalms (91,4) stehen auf dem Findling. In der Mulde liegt eine rote Rose. Bunte Blumen vor dem Stein bringen zusätzlich etwas Farbe ins Bild. Dies ist der Ort, an dem auf dem Friedhof in Eldingen künftig Menschen trauern können, die sich auf ein Kind freuten und es nicht bekommen konnten, weil die Mutter eine Fehlgeburt hatte. Eldingen gibt tot Geborenen nun einen Platz. Knapp 30 Menschen kamen am Sonnabendnachmittag auf den Eldinger Friedhof, um gemeinsam mit Maren-Elisabeth Rehse-Küppe und ihrem Mann, dem Pastor Wulf Lothar Küppe, den Gedenkplatz öffentlich zu übernehmen und ihn zu widmen. Dieser Platz soll ein Ort der Trauer und des Gedenkens sein, sagte Maren-Elisabeth Rehse-Küppe im Rahmen der kurzen und schlichten Andacht. Cornelia Knoop (Hohnhorst) von der Initiative REGENBOGEN Glücklose Schwangerschaft e.V. Schorndorf trug ein Gedicht vor, das eine Mutter aus Berlin im Oktober 1998 verfasste. An Bohny, so ist es überschrieben. Im Text heißt es unter anderem: Ich spürte nie Deine Hand, sah nie Dein Gesicht. Mein Sohn warst Du. Warum wolltest Du nicht? / Vernahm Deinen Herzschlag, sah Bilder von Dir. Wollte die Welt Dir zeigen! Warum bliebst Du nicht hier? / Spürte etwas von Dir dort drinnen in meinem Bauch. Ein Leben auf Erden. Wolltest Du das nicht auch? / Schon nehmen wir Abschied, doch bleiben die Fragen. Wie geht es weiter ? Wie soll ich es ertragen? Der Ort der Stille, des Gedenkens und der Trauer auf dem Eldinger Friedhof entstand auf Initiative von Maren-Elisabeth Rehse-Küppe. Sie dankte am Sonnabend dem Kirchenvorstand für dessen Zustimmung und allen, die am Zustandekommen beteiligt waren. Hintergrund ist, wie berichtet, dass tot Geborene in Deutschland auf dem Sondermüll landen und "entsorgt" werden. Nach dem in Niedersachsen geltenden Gesetz müssen Kinder, die mit einem Gewicht von unter 500 Gramm tot geboren beziehungsweise entbunden werden, nicht bestattet werden. Im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Celle entwickelt eine Arbeitsgruppe um Superintendent Dirk Hälterhoff zurzeit ein Konzept, mit dessen Hilfe erreicht und ermöglicht werden soll, dass in Zukunft jedes tot geborene Kind würdevoll beigesetzt wird. Im August will die Gruppe ihre Arbeit abgeschlossen haben. Anmerkung von Cornelia Knoop: Es hat mich sehr beeindruckt, mit welcher Unkompliziertheit die Idee von Frau Rehse-Küppe zur Schaffung eines Gedenkplatzes für Fehl- und Totgeburten auf dem auch kleine nichtbestattungspflichtige Kinder würdevoll und kostenfrei beigesetzt werden können auf unserem Eldinger Friedhof umgesetzt wurde. Es ist ein wunderschöner kleiner Ort des Gedenkens und der Stille geworden, mit einem wie ich finde sehr passenden Gedenkstein. Dafür einen ganz besonderen Dank an Frau Rehse-Küppe, an den Kirchenvorstand für dessen Zustimmung, an Herrn Heiner Seiler für die Stiftung des Findlings und an alle am Zustandekommen Beteiligten! Cellesche Zeitung, 2. Juli 2001
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