Willkommen im Kindertageszentrum.

 

Alle sind heute hier: Jimmy, Angelie, Robert, Rebecca, Tirone, Cameo, ja sogar Benji, und alle anderen. Naja, Jamie ist wenigstens körperlich anwesend, wenn auch nicht ganz bei Laune. Und man kann sagen, Simon wirkt ein bischen geistesabwesend. 

Diese aktiven, gesunden, ausgelassenen, liebevollen und kostbaren Kinder sind etwas Besonderes, weil ihre Entstehung ein Wunder ist.

Stell dir mal vor, was diese Kinder wohl in 25 Jahren tun werden) Jimmys Hände könnten gerade den Siegeswurf in einem Ball-Spiel machen, oder Rebeccas Augen könnten auf eine Leinwand schauen, auf der gerade der neueste tolle Film des Sommers gezeigt wird. Oder Tirones Ohren können dem Beat der Mitglieder seiner eigenen Band lauschen.

Die Bedeutung dessen, was saie einem sein werden, ist aber nicht so ein Wunder wie das, wie sie überhaupt hierher kamen. Nein, nicht wie sie heute morgen ins Tageszentrum kamen, sondern wie und wann ihr Leben begann. Jedes dieser Kinder repräsentiert eine faszinierende Mischung von Ereignissen, die so großartig sind, dass es wirklich ein Wunder bedeutet. Und wann genau begann ihr Leben? ES begann mit ihren Eltern. Nehmen wir Angelie hier als Beispiel. Angelie vertritt – so wie alle anderen – ein Wunderwerk, ein genetisches Wunderwerk.

Ein kleiner Teil von Angelie würde unter dem Mikroskop wie folgt aussehen:  eine Zelle, die sich gerade teilt. So wächst Angelie: Zelle für Zelle. In jeder einzelnen Zelle ihres Körpers sind 46 Chromosome, welche die chemische Substanz DANN enthalten.

Die DNA enthält die gesamte genetische Ausstattung von Angelie: Wie sie aussieht, wie ihr Gehirn Informationen verarbeitet, Wie sie denkt und was Sie aus Erlebnissen macht. Auch: welche Vorlieben sie hat, welche Lieblingsspeisen, welche Hobbys usw. Die Information, die in der DNA gespeichert ist, ist so umfangreich wie 1000 Bände der Enclyclopedia Britannica.  Vater und Mutter liefern bei der Empfängnis je 23 Chromosome, die dann den besonderen genetischen Code festlegen.

Wann wurde der genetische Code festgelegt? Wann genau begann Angelis Leben? Besser gefragt, wann genau beginnt ein neues menschliches Leben? Und wie beginnt es?

Antwort: Es beginnt mit der Verschmelzung der weiblichen Eizelle mit dem männlichen Samenfaden. Jedes Monat löst sich ein reifes Ei aus einem Eierstock und wandert durch den Eileiter in die Gebärmutter. Es ist ungefähr so groß wie ein Punkt am Ende unseres Satzes:.

Um die Gesamtheit der Weltbevölkerung in weiblichen Eizellen darzustellen, würde eine Keksdose ausreichen. Körperzellen enthalten im Normalfall 46 Chromosome. Die weibliche Eizelle (Ovum genannt) hat 23 Chromosome. Auch ein männlicher Samenfaden (Spermium genannt) enthält 23 Chromosome. Spermien sind kleiner als weibliche Eizellen. Um die Erdbevölkerung (a la weibliche Eizellen in der Keksdose) zu befruchten, reicht ein Fingerhut voll Spermien. Nur durch die Befruchtung einer weiblichen Eizelle und eines männlichen Samenfadens kann – menschliches – Leben entstehen. Keine andere Zelle im menschlichen Körper ist dazu fähig. Nach dem Geschlechtsverkehr brauchen die Spermien einige Stunden, um die 15 – 17 cm Wegstrecke von der Vagina zum Eierstock zurückzulegen. Von den Millionen Spermien am Anfang schaffen es nur ein paar Hundert oder höchstens einige Tausend bis zum Ziel.

Und jetzt kann man die erste der vier Entwicklungsstufen eines Embryos sehen: Die Befruchtung. Die Eizelle läßt in der Regel nur ein einziges Spermium eindringen. In diesem Moment geht in der Hülle der Eizelle eine wichtige biochemische Veränderung vor sich, die andere Spermien ausschließt, egal, wie weit sie schon vorgedrungen sind. Noch eine wichtige Veränderung geht vor sich, sobald das Spermium in die Eizelle eindringt: Zuerst verliert es seinen Mittelteil und seinen Schwanz. Dann schwillt der Kopf des Spermiums wie ein Ballon an. Hier sehen wir ein Loch im Kopf des Spermiums. Es ist kurz davor aufzuplatzen, um genetische Fracht abzugeben. Genau hier beginnt ein neues Menschenleben. Wenn das Erbmaterial der Eizelle zu verbinden. In den nächsten 30 – 36 Stunden werden die 23 Chromosome der Mutter und die 23 Chromosome des Vaters sich vereinigen und ein neues, einzigartiges menschliches Leben schaffen. Diese 46 Chromosome bestimmen nun die Erbmerkmale dieses neuen Menschen; Ob es ein Bub oder ein Mädchen ist, groß oder klein, dunkelhaarig oder blond, und Tausende andere Dinge.

Diese eine Zelle, dieses neue menschliche Leben, ist kaum zwei Tage, als kaum 48 Stunden alt. Diese eine Zelle geht nun in die zweite Entwicklungsstufe über, die einige Tage dauert und in der es Zygode genannt wird. Ungefähr 36 Stunden nach der Befruchtung teilt sich die Zelle zum ersten Mal. Von nun an wird es ca alle 12 – 15 Stunden eine weitere Zellteilung geben. Nach etwa 4,5 Tagen sind schon 107 Zellen vorhanden. Von diesen 107 Zellen machen 8 Zellen den Embryo aus, die restlichen 99 bilden den Schutzmantel und das Versorgungssystem rund um das Kind, wie Plazenta, Fruchtblase oder die Nabelschnur.

7 bis 12 Tage nach der Empfängnis geschieht etwas sehr wichtiges: Der Embryo nistet sich in der Gebärmutterwand ein. Fast unmittelbar danach beginnt ein intensiver Austausch von chemischen Informationen zwischen ihm und dem Körper der Mutter. Die Zurückziehung der Progesterone signalisiert dem Gehirn, daß die Frau schwanger ist. Damit wird eine Vielzahl von hormonellen Veränderungen  ausgelöst, die das Ausbleiben der Monatsblutung und andere Änderung zur Folge haben. Die Hormonumstellung kann nun auch einen positiven Schwangerschaftstest bewirken.

Der Embryo tritt nun in die dritte Entwicklungsstufe ein. Dieses neue Leben wächst mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit – es verdoppelt seine Größe fast alle 24 Stunden – als Resulatet der Ernährung durch das reiche Gefäßsystem der Gebärmutter. Dieser kleine Mensch im Bauch seiner Mutter als eigens, selbstständiges, entscheidungsfähiges Leben. Das Baby – und nicht die Mutter – bildet alle lebenswichtigen Einrichtungen wie Plazenta, Nabelschnur, Fruchtblase und Fruchtwasser. Die Plazenta produziert ein Hormon, welches verhindert, daß dieser winzige Embryo vom Mutterleib abgestoßen wird. Wenn man in dieser Entwicklungsphase genauer hinschaut, sieht man schon jetzt, dass die Zellen beginnen, sich voneinander zu unterscheiden. Zellen machen in dieser Phase keine Kopien mehr voneinander, sondern sie beginnen die Grundformen der Organe, des Skeletts der Muskeln und Nerven zu entwickeln.

Hier ist ein Embryo mit drei Wochen. Mit 22 Tagen beginnt das Herz zu schlagen, und in ein paar Tagen werden die Arm- und Beinknospen entstehen. Die Entwicklung der Augen sowie die der wichtigsten Organe hat begonnen.

Mit 5 Wochen ist dieser Embryo schon 10.000 mal größer als am Tag seiner Befruchtung, und die Leistung seines Herzens macht schon 20% der Größe eines Erwachsenen aus; sogar Muskeln sind schon vorhanden!

Eine wissenschaftliche Methode, die Ultraschalluntersuchung, ermöglicht es dem Arzt auf einzigartige Weise, in den Mutterleib hineinzuschauen zbd die erstaunliche Entwicklung des ungeborenen Kindes zu verfolgen. Hier sehen wir das Ultraschallbild von einem Kind mit 5 Wochen. Der Herzschlag des Babies ist etwa doppelt so schnell wie der seiner Mutter. Dieser 6 Wochen alte Embryo zeigt schon die Grundzüge von Gehirn, Wirbelsäule und Nervensystem – und erstaunlicherweise hat er schon begonnen, sich zu bewegen. Mit 7 Wochen beginnen Nerven und Muskeln, aufeinander abgestimmt zu arbeiten, und auch die Gehirnströme können schon aufgezeichnet werden. Das Pgment der Regenbogenhaut bildet sich, und wie man sehen kann, sind sowohl die Nase als auch andere Gesichtszüge des Babys schon gut erkennbar. Seine inneren Organe sind nicht nur erkennbar, sondrrn sie arbeiten auch schon. Beide Gehirnhälften sind klar abgezeichnet.

Mit 8 Wochen tritt der Embryo in die vierte und letzte Entwicklungsstufe ein. Er wird ab jetzt „Fötus“ genannt, was soviel heißt wie „Kleiner“. Die physischen Merkmale dieses Kindes sind unverkennbar. Mit all den inneren Organen, die ein Erwachsener hat, und allen wichtigen Körpersystemen, welche immer mehr heranreifen, beginnt nun die Entwicklungsstufe der Zusammenarbeit. Im Ultraschall kann man sehen, wie sich der Fötus bewegt.

Dieses Baby wiegt kaum ein Gramm und ist knapp 3 cm lang. Mit 10 Wochen bilden sich die Hand- und Fußabdrücke. Das Baby kann auf Berührungen reagieren. Blutzellen entstehen im Knochenmark, dass sich gerade erst bildet, und Knorpel verkalken und werden langsam zu Knochen, sogar in den winzigen Fingern und Zehen.

Dieses Kind hat in den ersten 3 Monaten seines Lebens eine rasante Entwicklung hinter sich. Nun - in den nächsten 3 Monaten – wird es mit einem rasanten Tempo weiter wachsen. Mit 12 Wochen boxt das ungeborene Kind schon um sich, rollt seine Zehen ein, ballt seine Faust und öffnet und schließt seinen Mund, genauso wie ein kleines geborenes Kind. Dieses Kind im Mutterleib ist 8 cm lang und wiegt etwa 30 Gramm. Mit 14 Wochen kann man schon die Unterarmknochen erkennen, genauso wie die Lungen und die Leber. Die Augenlinse wird mit 15 Wochen sichtbar.

Und mit 16 Wochen, also nach vier Schwangerschaftsmonaten – sind die vier Herzkammern deutlich erkennbar. Das Herz pumpt nun täglich 25 Liter Blut. Die Größe des wachsenden Fötus wird sich in diesem Monat fast vervierfachen und die Mutter wird erstmals seine Bewegungen spüren. Instinktive Handlungen wie zB Daumenlutschen treten in dieser Zeit erstmals auf.

Mit ungefähr 17 Wochen entwickeln sich die Sinneswahrnehmungen um ein Vielfaches weiter, und mit ca 18 Wochen ist das Geschlecht im Ultraschallbild erkennbar. Mit 18 Wochen ist der Fötus etwa 14 cm lang. Hier wird er in etwa 15 facher Vergrößerung gezeigt. Man sieht, dass seine Nase und seine Lippen fast vollständig ausgebildet sind. Und obwohl die Augen noch geschlossen sind, sind sie schon lichtempfindlich.

Horch auf das Geräusch: es ist das Geräusch, welches der Fötus prodiziert, indem er Fruchtwasser ein- und ausatmet. Die Nabelschnur stellt noch immer ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Mutter und Kind dar. Obwohl alle psychologischen Systeme des Ungeborenen schon entwickelt sind, ist es noch nicht allein lebensfähig. Trotzdem können Frühgeburten, die nach 5 bis 5,5 Schwangerschaftsmonaten zur Welt kommen, mit Hilfe der modernen Medizin überleben und sich weiterentwickeln.

Während des 7. Monats entwickelt der Fötus viele Fertigkeiten wie etwa rhythmisches Atmen, Regulieren der Körperwärme und Schlucken – Funktionen, die im Fall einer Frühgeburt überlebenswichtig sind. Nervenreaktionen wie Saugen, Greifen oder Treten sind schon ausgereift. Im 9. Monat nimmt die Aktivität des Fötus ab, weil der Bewegungsfreiraum immer kleiner und enger wird bedingt durch sein Wachstum und der Begrenztheit des mütterlichen Schwangerschaftsbauches. Jetzt nimmt der Fötus normalerweise die Lage mit dem Kopf nach unten ein. In diesem Monat werden die Finger- und Fußnägel so lang, das sie gleich nach der Geburt geschnitten werden sollten. Der Tag der Geburt ist für das Kind der erste Tag einer weiteren Entwicklungsstufe. Obwohl die Geburt den Eintritt in eine neue Welt bedeutet, hat das Leben des Babys schon vor ca 9 Monaten begonnen.

Du hast nun einen kleinen Überblick darüber bekommen, wie dieser kleine Mensch hierher kam und wann ihr Leben begann: nicht mit ihrer Geburt, sondern mit ihrer Zeugung und Empfängnis. Im Idealfall werden Zwei Drittel der menschlichen Entwicklung im Mutterleib abgeschlossen. Es war ein großer Tag heute, und eine wichtige Woche für diese Kinder: Wir alle sind ein Stückchen gewachsen, alle sind ein bischen reifer und ein bischen klüger geworden, und manche haben ein bischen Ärger gehabt. Aber es ist eine Stufe des Lebens, und jede Stufe ist kostbar und einzigartig, für die Betroffenen und uns Betrachter. 

 

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